großer CB Stammbaum

Maria Ursula Kemmerer, die 1666 in Bürgel Taufpatin ist, wird als Tochter des Schultheißen von Bieber bezeichnet. Dies bezieht sich offensichtlich auf ihn. In Bieber wird er bisher noch nicht als Schultheiß genannt. Evtl. war er nur kurz im Amt.
Johann Kemmerer aus Bieber schwor am 16.09.1675 in Steinheim dem neuen Kurfürst und Erzbischof von Mainz, Damian Hartard von der Leyen mit einem Huldigungseid die Treue.
er wird am 10.06.1701 als verstorben genannt, als seine Tochter in Ober-Roden Taufpatin ist.
In der Kirchenrechnung 1688 wird einmal Johannes Kemmerer erwähnt, welcher der Bieberer Pfarrei
"von einem acker 2 Xr (Kreuzer)
mehr von einem Rohrgarten (?) 2 Xr 2 ₰ (Pfennig)" ständiger Grundzinsen zahlt.
Auf den folgenden Seiten wird Johannes Kemmerers Wittib genannt, welche "von ihrer hofreithe 3 ℔ (Pfund) 3 Unzen 5 ½ Loth" und "von einer Wiessen 5 ½ Loth" Wachszins sowie "von einem acker 1?" Korn an die Pfarrei zahlt. Es ist unklar, ob auf der Kirchenrechnung vorne die Angabe der Witwe als zahlungspflichtige vergessen wurde, oder ob es zeitgleich einen weiteren in Frage kommenden Johannes Kemmerer gab, der vor 1688 verstorben ist. Es gibt allerdings vor 1722 im Bieberer Sterbebuch keinen Eintrag zum Familiennamen Kemmerer. Das Sterbebuch beginnt 1668.
In Bieber wird die Familie vor dem 30jährigen Krieg in keiner Quelle genannt. Er muss daher von außerhalb stammen. Die Taufpaten seiner Kinder stammen u. a. aus Steinheim, Heusenstamm und Ober-Roden. Diese sind Schultheißen, Tochter eines Vogts, Bierbrauer, Tochter eines Kellermeisters und Kammerdiener. Dies spricht für Beziehungen Johannes Kemmerers zur ländlichen Oberschicht in den umliegenden Orten. Immerhin ist er laut Bürgeler Kirchenbuch 1666 Schultheiß von Bieber. In Bürgel gab es einen Johannes Kemmerer, Sohn eines Nikolaus (als Taufpate 1658 bei Johannes Haffen, Sohn des Balthasar so bezeichnet). Dort taucht er noch in den 1660er Jahren als Taufpate auf. Ein anderer dort erwähnter Johannes Kemmerer aus Steinheim, ist erst 1658 geboren (Kirchenbuch Steinheim) und kann daher nicht mit ihm identisch sein. Die in Bürgel verheiratete Maria Ursula Kemmerer vermute ich als Tochter des Bieberer Johannes Kemmerer (siehe Anmerkung bei ihr). Die Tatsache, dass dort nicht Bieber als Herkunftsort angegeben ist, kann ein Indiz dafür sein, dass Johannes Kemmerer tatsächlich aus Bürgel stammt und evtl. eine zeitlang noch dort lebte. Der Name des Vaters wäre dann mit seinem Sohn Johann Nikolaus identisch. Aufbauend auf diesen Zusammenhängen habe ich die Zuordnung zum Vater und zur Mutter (als Mutter in Bürgel bei den Taufen der Geschwister genannt) vorgenommen.
Es wäre dann zu vermuten, dass Johannes Kemmerers Ehefrau aus Bieber stammte. Bürgel war im 30jährigen Krieg weit weniger getroffen, als Bieber (in Bürgel lebten 1638 noch 85, in Bieber nur noch 26 Einwohner). Denkbar wäre, dass das Ehepaar aufgrund verstorbener Verwandter in Bieber über mehr Besitz verfügte, als in Bürgel.
Maria n.
Quellen: Huldigung Amt Steinheim 16.9.1675, nach Völker, Lorenz in: GENEALOGIE Heft 4 - 1985, Seite 520, nach Staatsarchiv Würzburg, Mainzer Regierungsarchiv 29;
Pfarrarchiv St. Nikolaus Bieber, Kirchenrechnung 1688 Seiten 3v(erso), 5r(ecto) und 5v, Abschrift durch Nadja Burkart und Martin Jäger;
Katholisches Kirchenbuch St. Pankratius Bürgel, Taufen Seiten 5 (Zuordnung zum Vater) und 9 (dort als Schultheiß genannt), Abschrift Rudi Meier, Bürgel;
siehe auch: https://www.familysearch.org/tree/person/details/9V91-T2J