Schreibweise auch Kämmerer.
Er war jeweils in Bürgel 1633 Taufpate von Nikolaus Petermann, Sohn des Johannes, 1652 von Nikolaus Maidt, Sohn des Johannes, 1655 von Nikolaus Schmidt, Sohn des Peter, 1657 von Nikolaus Schmidt, Sohn des Peter, 1679 von Nikolaus Lenhard, Sohn des Johannes (Johannes Lenhard ist laut Kirchenbuch Steinheim mit einer Schwester des Jacob Kemmerer von Ssteinheim verheiratet).
Schöffe 1679 und 1684.
In Klein-Krotzenburg, Großauheim, Dietesheim und Steinheim ist Familie Kemmerer sehr zahlreich. In Mainaschaff kommt die Familie nicht vor. Der Vorname Nikolaus ist ein Indiz für eine Herkunft aus Bieber oder Steinheim (Kirchenpatron). In Bürgel fehlt der Familienname Kemmerer auf der Einwohnerliste des Jahres 1618 (evtl. Jahreszahl falsch zugeordnet), der Huldigungsliste des Jahres 1622 und der Steuerliste von 1628. Die Familie stammt also ursprünglich weder aus Bieber (keine Nennung des Familiennamens vor dem 30jährigen Krieg) noch aus Bürgel. Daher nehme ich an, dass er aus Steinheim stammt. Dort war die Familie zahlreich und Taufpaten der Kinder seines Sohnes Johannes Kemmerer stammen aus Steinheim. Seine Ehefrau könnte dann aus Bürgel stammen.
In Auheim wird mit Henchin Kemer bereits 1527 und 1529-1530 (dann auch Peter Kemerer) im Zehntbuch der Pfarrei der Pfarrei Steinheim wahrscheinlich ein Namensträger genannt. Im Salbuch des Amtes Steinheim von 1576 erscheinen Reitz, Henn und Asmus Kemmerer in Großauheim. Auf der Türkensteuerliste 1551 Velten und Clos Kemmer in Nieder-Steinheim, Cuntz und Hechen Kemerer, Peter, Herma und Henches Kemer in Klein-Auheim, Henn Kemer in Großauheim. Die frühesten Nennungen des Familiennamens in der Region stammen aus den Jahren 1432 mit Peter Kemmerer (Staatsarchiv Darmstadt, Handschrift, Kopialbuch Abtei Seligenstadt) und 1483 mit Hans Kemmerer (Staatsarchiv Würzburg, Mainzer Urkunden) jeweils in Klein-Auheim. Die Familie von Johann Kemmerers Vater ist daher wahrscheinlich bereits mindestens 200 Jahre vor seiner Geburt in der Region ansässig gewesen.
Laut Hans Ramge ist 'Kemmerer' "die auf das Maingebiet konzentrierte Schreibvariante des häufigen Familiennamens 'Kämmerer', der von der Pfalz über Hessen bis Thüringen verbreitet ist. Er geht auf die Tätigkeit eines mittelhochdeutsch 'kameraere' = Kämmerer, Schatzmeister zurück." Genauer: "Kämmerer, Schatzmeister, Vorsteher und Verwalter der Kammereinkünfte (einer Stadt, eines Klosters usw.)". Hier kommt -gerade in Steinheim- natürlich das kurmainzer Amt Steinheim infrage (vor 1425 eppsteinisch). Aber evtl. besteht auch ein Bezug zu den Einnahmen der Pfarrei Steinheim, wahrscheinlicher des Klosters Seligenstadt. Denkbar wäre auch das Kloster Patershausen, die Grafen von Hanau, das St. Petersstift in Mainz, die Herren von Heusenstamm, die Grafen von Isenburg oder eines der Frankfurter Stifte und Klöster bzw. das Heiliggesitspital, welche sämtlich über reichen Besitz in der Region verfügten.
Katharina n.
Quellen: Katholisches Kirchenbuch St. Pankratius Bürgel, Taufen Seiten 5 (Zuordnung zum Sohn), Abschrift Rudi Meier, Bürgel;
Zinsregister von Bürgel 1628 nach: "Bürgels Einwohner 1628", erschienen in Offenbacher Zeitung vom 12.05.1943 (Autor unbekannt);
"Bürgeler Einwohner und ihr Besitzstand vor 1681", Bearbeitet von Rudi Meier, Bürgel;
Lammer, Kaspar: "Huldigungen in Bürgel im 17. und 18. Jahrhundert" in: "Alt Offenbach - Blätter des Offenbacher Geschichtsvereins: 1200 Jahre Bürgel", Neue Folge, Heft 22/23, März 1990, Seite 28;
Zehntbuch der Pfarrei Steinheim, um 1460-1532, Digitalisat auf Heimat- und Geschichtsverein Steinheim:
https://www.geschichtsverein-steinheim.de/das-zehntbuch-der-pfarrgemeinde-steinheim, Auswertung durch Günter Hahn, Obertshausen;
Ott, Johann Franz: "Klein-Auheimer Familiennamen", 1985, S. 55;
"Duden Familiennamen - Herkunft und Bedeutung", bearbeitet von Rosa und Volker Kohlheim, 2005, Seite 364;
Hans Ramge: "Hessische Familiennamen", 2017, Seite 287.